19. Was bringt das Neue Leben?¶
Obwohl ich immer ein Zweifler war, kam ich nun in die Lage, zu glauben. Dass auf einen Schlag alle meine geistigen Bedürfnisse gestillt waren, konnte ich mir nicht anders erklären als durch Gottes Wirken. Als Sein Kind fing ich jetzt an, diese Beziehung zu erkunden und daraus zu leben. Heute erkläre ich diesen 7. Juni 2003 als meinen Eintritt in das Neue Leben. Es begann das erste, teilweise Sterben meines Ichs, meines Irrtums „Ich bin Gott“ und dessen Ersetzen mit der Wahrheit „Ich bin ein Kind Gottes“.
Seit dem 7. Juni 2003 lerne ich die Liebe Gottes, zu der ich jetzt Zugang habe, umzusetzen. Zwar hat jeder Mensch die Fähigkeit zu lieben, ihm fehlt aber die Liebe, die er ja selbst nicht herstellen kann. Auf der körperlichen Ebene können wir alle leicht verstehen, dass jeder zwar die Fähigkeit hat, zu atmen, aber den Sauerstoff dazu aus einer Quelle außerhalb von ihm holen muss. Genauso verhält es sich auch mit den geistigen Bedürfnissen, für welche wir den Überbegriff Liebe verwenden. Aus der nun hergestellten Verbindung zu Gott kann ich jetzt lernen, Gottes Liebe weiterzugeben, auch an die Menschen, welche mir nicht liebenswert erscheinen. Dazu gehört auch, nicht mehr darauf zu warten, von anderen geliebt zu werden.
Dieser Weg zusammen mit meinem Himmlischen Vater ist ein befreiender Prozess. Was ihn aber beschwerlich macht, ist die weitere Existenz der Reste des Irrtums in mir. Mein noch vorhandener Irrtum muss zunächst durch Schwierigkeiten für mich erkennbar werden, damit ich dann die Ursache – den Selbstbetrug – mit der Wahrheit über mich ersetzen kann. Dies ist der Glaubenskampf des Christen, denn ohne meine Erkenntnis über mich selbst, wo ich mich noch betrüge und wo die Wahrheit noch eine Lüge ersetzen muss, kann ich nicht komplett frei werden.
An dieser Stelle fehlt etwas im herkömmlichen christlichen Verständnis der Erlösung. Durch die Unkenntnis des Menschen über die Funktionen seines Geistes, der Selbststeuerung, des angeborenen Irrtums, sind die Christen im Wesentlichen in zwei Gruppen eingeteilt. Man kann diese Zweiteilung auch in den anderen Religionen und Ideologien sehen. Oberflächlich drücken wir dies gerne als „konservativ“ und "liberal“ aus. Letztendlich ist es jedoch egal, an welchem Ende der Linie man steht, ob ganz rechts oder ganz links oder auch in der gemäßigten Mitte, man ist eben auf derselben Linie. Man erkennt nicht den Selbstbetrug, welcher den einen in die eine Richtung lenkt und den anderen in die andere. Aber es ist trotzdem derselbe Selbstbetrug, in dem jeder unbewusst (bei manchen wohl auch bewusst), das Seine sucht. Und solange jemand denkt, er könne etwas für sich selbst tun, bricht er das Gesetz der Liebe. Denn kein Geschöpf kann etwas für sich selbst tun. So kann auch der Mensch es nicht. Aber in dem Irrtum seines Herzens ist er überzeugt, er tue etwas für sich selbst.
Jesus kam, um das falsche „Ich bin Gott“ ans Kreuz zu nageln und eine neue Kreatur zu schaffen, ein Neues Leben, welches wieder im Gesetz der Liebe funktioniert. Ein Leben, das selbstlos ist, so wie Gott und Seine ganze Schöpfung es sind.
Ich bin geboren mit der Idee „Ich bin Gott“. Alles, was ich bis zum 7. Juni 2003 getan habe, kam aus dem Egoismus. Ich habe alles für mich getan und das steht außerhalb des Gesetzes. Obwohl ich in den 39 Jahren davor auch viele äußerlich gute Taten getan habe, war die Motivation dennoch falsch. Es ging immer um mich, auch wenn manches so ausgesehen hat, als ob es selbstlos wäre. Als ich am 7. Juni 2003 meine Entscheidung traf, hat ein Austausch stattgefunden. Mein bisheriges Leben ging ans Kreuz und ich habe ein Neues Leben, das Leben Jesu, bekommen. Damit begann der Weg für mich, aus der Motivation der Liebe zu handeln.
Es ist wichtig zu verstehen: Aus dem Irrtum kann nur Egoismus kommen. Aus der Wahrheit kann nur die Liebe kommen. Das Gesetz der Natur macht dies deutlich. In Lukas 6,44-45 steht es ganz einfach beschrieben: „Ein jeglicher Baum wird an seiner eigenen Frucht erkannt. Denn man liest nicht Feigen von den Dornen, auch liest man nicht Trauben von den Hecken. Ein guter Mensch bringt Gutes hervor aus dem guten Schatz seines Herzens; und ein böser Mensch bringt Böses hervor aus dem bösen Schatz seines Herzens...“
Durch den Austausch am Kreuz habe ich Vergebung für meine vergangenen 39 Jahre erfahren. Vergebung kann nur geschehen, wenn gleichzeitig der Grund der Sünde, der egoistischen Tat, entfernt wird. Dieser ist der Irrtum im Herzen – oder wie Jesus ihn nennt, der böse Schatz des Herzens. Deshalb ist Vergebung nur durch den Austausch des alten Lebens mit dem Neuen Leben zu erreichen. Einzelne Taten zu vergeben, ohne den Grund dafür zu entfernen, wäre mit der Gerechtigkeit Gottes nicht vereinbar. Deshalb wurde auch das Opfersystem im Alten Testament eingesetzt, welches deutlich macht: Nur durch den Austausch des Lebens, der Quelle der Taten, gibt es Rechtfertigung und Gerechtigkeit.
Es ist hoffentlich verständlich, dass der hier gemeinte Lebensaustausch ein geistiger Akt des Glaubens ist und zunächst nicht in der körperlichen Realität stattfindet. Jesus hat das Neue Leben geschaffen, es ist real, aber es wird erst bei Seiner Wiederkunft von jedem Einzelnen äußerlich sichtbar empfangen. Dann erst werden wir vollständig in die Realität des Neuen Lebens umgewandelt. Dann sind wir tatsächlich eine Neue Kreatur. Bis dahin leben wir im Glauben an das Neue Leben und es ist nur durch den Glauben ins eigene Leben übertragbar.
Was bedeutet dieser Austausch im Glauben konkret? Der Glaube braucht einen Inhalt, der Geist benötigt klare Informationen, nach denen er sich richten kann. Zwei innere Einstellungen sind erforderlich:
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Ein reines Gewissen, was die Vergangenheit anbelangt. Ich muss glauben, dass ich nie gesündigt bzw. Fehler gemacht habe. Habe ich im alten Leben getötet, die Ehe gebrochen, gelogen oder was auch immer getan, ich habe es nicht mehr getan. Jesus hat dies übernommen. Das Alte ist nicht mehr mein, es gehört jetzt Christus. Er wird im Gericht darüber entscheiden. Dies ist die Vergebung von Gottes Seite. Wenn jemand weiter Schuldgedanken hat, dann glaubt er noch nicht vollständig an den Lebensaustausch. Dann sieht er immer noch sein altes Leben als seines an und hält an vergangenen Taten fest, als seien es weiterhin seine. Er hat dann nicht alles an Christus übergeben.
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Niemand hat mir in der Vergangenheit geschadet, ist die Information, die ich innerlich annehmen und glauben muss, damit ich mich nicht mehr als Opfer anderer sehe. Egal, was ich erlebt habe und was andere mir Böses angetan haben, durch den Austausch ist es nicht mehr mein und galt nicht mehr mir persönlich. Dies ist die Vergebung von meiner Seite. Wenn mir jemand noch etwas schuldig ist, wenn ich denke, eine Person hat mir in der Vergangenheit geschadet, dann bin ich im Glauben noch nicht im Neuen Leben Jesu.
Der Austausch des alten Lebens mit dem Neuen Leben Jesu löst alle Probleme des Menschen, welche man in zwei Kategorien zusammenfassen kann: Selbstanklage und Fremdanklage. Der Mensch hält sich entweder für ein Opfer seiner eigenen Taten oder für ein Opfer der Taten anderer. Beides ist falsch, beides kommt aus dem Selbstbetrug und führt den Menschen dahin, dass er sein eigener Feind ist und sich dadurch selbst zerstört.
Der 7. Juni 2003 ist schon lange vorbei und ich bin im Glauben weiter gegangen. Der Rest von dem „Ich bin Gott“ muss jetzt Schritt für Schritt jeden Tag weichen. Jeden Tag prüfe ich mich bezüglich des vergangenen Tages, aus welcher Quelle ich gelebt habe. Meistens mache ich diese Prüfung in der Natur zusammen mit meinem Himmlischen Vater, der mir helfen muss, damit ich genau erkenne, wo der Selbstbetrug war, damit er mit der Wahrheit ersetzt wird. So prüfe ich an meinen Taten meine Gedanken und an meinen Gedanken meine Motivation und an meiner Motivation die jeweilige Wurzel, die Lüge oder die Wahrheit über mich. Ich muss konkret herausfinden, wo ich mich selbst getäuscht habe, damit ich genau an diesem Punkt die Wahrheit an die Stelle der Täuschung setzen kann. Ich muss bewusst sehen, wo ich Gott spiele. Ich muss erkennen, wie ich ein Neues Leben führen kann und dabei wissen, dass ich ein Kind des Allerhöchsten bin. Als Sein Kind brauche ich niemanden, der mir dient, mir irgendetwas erfüllen oder irgendein Bedürfnis stillen muss. Meine Bedürfnisse kann ich nur selbst stillen, indem ich aus Gott nehme und diese Liebe weitergebe.
Die folgende Darstellung zeigt den Weg eines Menschen, der im Kampf des Glaubens von der Gefangenschaft der Lüge zur völligen Freiheit der Wahrheit kommt. Jeder muss diesen Weg persönlich beschreiten, deshalb habe ich mein Foto verwendet. Ich hoffe, eines Tages das Neue Leben vollständig durch den Glauben in meinen Geist aufzunehmen. Dann kann keine Tat meiner Mitmenschen mich dazu bringen, dass ich andere zum Guten zwingen will. Solch ein Kind meines Himmlischen Vaters möchte ich sein, das jeden liebt und keinen Ansatz von Zwang mehr ausübt. Das ist das Ziel der Befreiung.
Jetzt bin ich noch unterwegs zu diesem Ziel, welches ich nicht mit meinen Taten anstrebe, sondern durch den Glauben. Meine Taten sind nur der äußere Beweis meiner inneren Haltung. Dabei können meine guten Taten aus einer falschen Motivation kommen, genauso wie die schlechten. Deshalb geht es nicht ohne Hilfe meines Himmlischen Vaters, welcher mir durch Seinen Heiligen Geist beisteht. Schritt für Schritt vertraue ich den Menschen immer weniger, bis ich eines Tages völlig im Vertrauen zu Gott bin. In diesem Zustand täusche ich mich nicht mehr und das Gesetz ist in mein Herz geschrieben. Und das alles geschieht durch einen inneren Prozess des Glaubens und der Zusammenarbeit zwischen mir und Gott, weil Gott keinen Menschen beherrscht oder zwingt. Wir können unser Vertrauen nur selbst auf Gott ausrichten. Deshalb ist Erlösung nur in einer Zusammenarbeit zwischen Gott und dem Menschen möglich.
Zusammenfassend gibt es lediglich zwei Identitäten, aus der die Gedanken entstehen, nämlich entweder die Lüge „Ich bin Gott“ oder die Wahrheit „Ich bin ein Kind Gottes“. Da die Gedanken bereits unbewusst beginnen, kann ich sie nur prüfen, aus welcher Identität sie kommen, wenn sie mir bewusst werden. Ich kann also an meinen bewussten Gedanken erkennen, ob ich mich täusche oder nicht. Und dann erst habe ich eine Wahl, ob ich meinen Gedanken weiter „füttere“ oder nicht. Erkenne ich, dass Gedanken aus dem Selbstbetrug kommen, kann ich Maßnahmen ergreifen, um sie nicht mehr weiter zu denken. Nicht immer ist die Wurzel sofort erkennbar, auch wenn mir bereits klar ist, diese oder jene Gedanken kommen aus der Lüge. Es kann manchmal auch Tage dauern, bis ich die konkrete unbewusste Lüge entdeckt habe. Und erst wenn ich diese mit der Wahrheit ersetzt habe, bin ich frei von dem Problem.
Es ist also keine leichte Arbeit in unserem Inneren, aber es ist eine befreiende Tätigkeit. Ich möchte nicht in meinem Irrtum verbleiben, welcher mir das Leben schwer macht, nur weil andere mir etwas Böses antun oder mir das Gute verweigern. Ich kann nichts dafür, dass ich den Irrtum geerbt habe, aber ich kann durch die Gnade Gottes etwas dafür tun, dass diese Lüge mich nicht mehr quält.
Nachfolgend einige konkrete Beispiele, woraus bestimmte Gedanken entstehen:
Zwangsgedanken – kommen immer aus der Lüge. Gedanken des Zwangs sind immer falsch. Wenn Sie jemanden zwingen wollen oder wenn Sie sich über jemanden ärgern, dann liegen Sie falsch. Wer sich über eine Person ärgert, zerstört sich selbst. Wenn Sie nicht mehr Herr des eigenen Denkens sind und emotional handeln, dann sind Sie dem Zwang unterlegen. Nehmen Sie sich vor, sich bewusst daran zu erinnern, dass Sie sich täuschen, sobald ein Zwangsgedanke da ist. Ganz egal, wie recht Sie in der Sache eigentlich haben. Ganz egal, wie falsch der andere gehandelt hat. Zwang ist immer die Folge eines Selbstbetruges.
Angstgedanken – sind immer falsch. Sobald Sie Angst verspüren, müssen Sie sich fragen: „Moment, wo täusche ich mich? Spiele ich wieder Gott?“ Angst entsteht durch den Versuch, etwas Negatives zu vermeiden, was jedoch nicht meiner Kontrolle oder Steuerung unterliegt. Jeder hat seine abgegrenzte Sphäre des Handelns, die er nicht überschreiten kann. Auf körperlicher Ebene ist dies leichter zu erkennen. Keiner versucht, durch eine Betonwand zu gehen, sondern nutzt die offene Tür, um in oder aus einem Raum zu kommen. Man versucht in der physischen Welt in dem Rahmen zu bleiben, den man nicht überschreiten kann. Im Irrtum des Geistes sehe ich aber meinen geistigen Rahmen nicht. Somit versuche ich das Unmögliche, nämlich etwas zu steuern, was ich nicht steuern kann. Das betrifft das Leben der Mutter, des Ehepartners, der Kinder und sogar mein eigenes Leben. Aber dieses Steuern liegt nicht im Rahmen unserer Möglichkeiten. Somit sollten wir es besser gar nicht erst versuchen. Angst hilft uns, den Irrtum zu sehen und nach seiner Wurzel zu suchen. Wenn er gefunden und mit der Wahrheit ersetzt wurde, ist auch die Angst weg.
Druck – im Körper ist die Folge der Selbsttäuschung. Der Körper reagiert auf einen negativen unbewussten Gedanken sofort und zeigt den Irrtum an. Dann sollten wir uns Rechenschaft geben, woraus der falsche Gedanke entstanden ist, damit wir ihn nicht mehr weiter verfolgen, sondern an seiner Stelle die Wahrheit denken.
Schuldgedanken – sind sehr schädlich. Schuldgedanken entstehen durch den Irrtum, dass man eine andere Wahl gehabt hätte, als man falsch gehandelt hat. Sie kommen deshalb auf, weil die Folgen dieser Tat negativ sind, nicht unbedingt, weil uns die Tat leidtut. Der Irrtum suggeriert uns, wir hätten einen Verlust erfahren durch unser Tun. Und da wir unfähig sind, zu verlieren, müssen wir uns deswegen anklagen. Wenn ich ein Gott bin, dann kann ich auch verurteilen, sowohl mich selbst als auch andere. In einem Geschöpf können Schuldgedanken nicht entstehen, weil Geschöpfe kein Urteil über sich selbst (oder andere) aussprechen können. Man kann auch keinen persönlichen Verlust erleiden, wenn man sich als Kind Gottes sieht.
Einsamkeit – ist eine falsche Schlussfolgerung. Wie kann ich in dem Bewusstsein, ein Kind Gottes zu sein, mich je einsam fühlen. Der Gedanke: „Ich bin ganz allein!“ oder „Alle meine Verwandten sind verstorben oder leben anderswo.“ oder „Ich erziehe mein Kind ganz allein.“ oder „Ich habe niemanden, der mir hilft.“ kann nicht richtig sein. Diese Gedanken erzeugen einem ein schlechtes Gefühl, der Körper wird durch sie geschädigt. Gedanken der Einsamkeit entstehen aus dem Irrtum: „Andere müssen für mich da sein“. Der Körper und der Verstand sollten uns helfen, diesen Gedanken nicht mehr zu glauben, denn sie stimmen nicht. Wir können nie allein sein, Gott ist immer gegenwärtig und warum sollte ich mich im Bewusstsein Seiner Gegenwart als einsam ansehen?
Ablehnung – führt zu starken Selbstzerstörungsgedanken. Als ein Gott verlangt man Anbetung und wenn uns diese verweigert wird, dann können wir das so nicht hinnehmen. Wir sehen es als einen persönlichen Verlust an, wenn andere uns nicht loben, schätzen, anerkennen. Aber wer bin ich, dass ich diesen Anspruch an meine Mitmenschen stelle?
Wenn Eltern ihre Kinder ablehnen, nehmen die Kinder dies als ein sehr großes Trauma wahr. Dies führt die betroffenen Kinder auf einen sehr schwierigen, leidensvollen Weg mit vielen Problemen und Krankheiten im Verlauf des ganzen Lebens. Ohne die Gnade Gottes und die Erkenntnis der Wahrheit, dass meine Eltern und auch andere Mitmenschen mir nichts schulden, bin ich dazu verurteilt, mich schrittweise zu zerstören. Deshalb sollten wir die Wahrheit über uns kennen und sehen, dass alle unsere persönlichen Ansprüche an andere nicht gerechtfertigt sind. Nur die Wahrheit kann uns davor bewahren, uns nicht mehr selbst kaputt zu machen, nur weil unsere Eltern (mitunter auch große) Fehler gemacht haben.
Gedanken der Ausweglosigkeit – sind falsch. Sie entstehen aus dem Irrtum, dass ich die Zukunft berechnen könnte. Sie kommen, weil ich als Gott ja weiß, was aus dieser Situation entsteht. Aber weiß ich das wirklich?
Der Gedanke, keinen Ausweg mehr zu haben, bringt viele Menschen in die Depression und zur Selbstzerstörung bis hin zum Selbstmord. Und dann muss uns als Hilfe und Erkenntnis bewusst werden, dass alles, was zur Selbstzerstörung führt, was eine negative Emotion auslöst, ganz sicher nicht der Wahrheit entsprechen kann. Auch wenn man nicht sofort sieht, wo man sich betrügt, sollte man aufhören, diesen Gedanken zu hegen, es gäbe keinen Ausweg. Unser Himmlischer Vater kann uns dabei helfen, wenn wir Ihn um Hilfe bitten, um uns korrigieren zu können. Gott kann an meiner Stelle nicht denken, aber Er kann mir den entsprechenden Hinweis geben, der mich befreit, wenn ich ihn aufnehme.
Unbestreitbar ist es so, dass uns gewisse Umstände zu einer negativen Reaktion führen. Wiederum bewegen uns andere Umstände zu einer freudigen Reaktion. Woher weiß man nun, ob diese Freude und das gute Gefühl aus der Wahrheit oder aus der Lüge kommen? Sicher haben wir auch im Irrtum unseres Herzens immer wieder Freude, wenn wir etwas als einen persönlichen Gewinn bewerten. Diese Reaktion schadet dem Körper in diesem Moment nicht. Erst wenn uns dieser Gewinn abhanden kommt, entsteht der Schaden im Körper.
Somit können wir uns bei positiven Emotionen nicht sicher sein, dass wir in der Wahrheit sind, denn alles, was der Irrtum als Gewinn sieht, löst einen guten, weil körpergerechten elektrischen Stromimpuls aus und ruft somit ein wohltuendes Gefühl hervor. Wenn aber die Umstände schlimm sind und unseren Bedürfnissen nicht entsprechen und wir fühlen uns dennoch wohl, weil wir uns nicht auf die Umstände, sondern auf unseren Himmlischen Vater verlassen, können wir sicher sein, dass diese Reaktion aus der Wahrheit kommt.
Unser Heiland, Jesus Christus, hat in den schwierigen Umständen seines Lebens, bei den Anfeindungen, falschen Anklagen, Mordanschlägen, Verspottungen, während er geschlagen und anschließend ans Kreuz genagelt wurde, keine einzige negative Reaktion in seinen Gedanken gehabt. Somit hat er sich auch innerlich nicht gegen all das ihm angetane Übel gewehrt, wissend, dass die Täter es Seinem Himmlischen Vater antun, welcher das Unrecht richten wird. Folglich hatte er während all dieser schwierigen Situationen dennoch immer positive Emotionen. Er hat sich durch sein Denken nie ein schlechtes Gefühl verursacht. So ein Denken würde mir sehr gut gefallen. Ich strebe es an und ich hoffe, Sie auch.
Allerdings hat man auch aus der wahren Identität heraus gewisse negative Emotionen, weshalb man ab und an z. B. weinen muss. Dies sehen wir im Leben Jesu ebenfalls vorkommen. Wie können wir nun wirklich negativ von irrtümlich negativ unterschieden?
Auch hier brauchen wir einen klaren Maßstab, um Lüge und Wahrheit voneinander trennen zu können. Da unsere Reaktionen im Unterbewusstsein beginnen, können wir uns an der Wirkung orientieren, ob die Reaktion aus der Wahrheit oder aus dem Irrtum kommt. Dabei gilt die Regel: Alles, was mir die Kontrolle über mich nimmt, stammt aus dem Selbstbetrug. Alles, was negativ ist und mir die Kontrolle nicht nimmt, kann aus der Wahrheit kommen.
Weiterhin muss ich meine Motivation prüfen: Geht es um mich oder um meinen Himmlischen Vater? Wir können in der Selbstlosigkeit auch das Negative wahrnehmen und fühlen, aber geschieht es aus wahrem Mitleid mit Gott, dessen Schöpfung zerstört wird? Geht es aber um mich und falle ich ins Selbstmitleid, dann geschieht dies sicherlich immer aus dem Irrtum, weil es uns zerstört. Der Unterschied ist nicht immer sofort zu erkennen, aber mit der Zeit bekommt man Übung in der Selbsterkenntnis und kann immer besser unterscheiden, ob man aus dem Irrtum etwas für sich anstrebt oder für den Himmlischen Vater und Seine Schöpfung, also aus der Wahrheit denkt.
In der Wahrheit können wir das angetane Unrecht, die Gewalt, die Wegnahme unserer Güter, unserer Kinder usw. hinnehmen und sogar Mitleid für die Täter empfinden, so wie dies unser Heiland ausdrückte: „Vater, vergib ihnen, dann sie wissen nicht, was sie tun.“ (Lukas 23,34). Diese Haltung erfordert das Erreichen der Vollkommenheit in der Wahrheit. Ich glaube daran und will es eines Tages auch so leben können.
Mit der richtigen Identität als Kind Gottes kann ich mein Denken vollständig ändern – und mit der Zeit alle Probleme lösen. Ich finde es gut, dass man alles auf einen einzigen Punkt bringen kann, nämlich darauf, wo der Mensch beginnt. Das ist seine Identität. Dies ist der alles entscheidende Punkt im Leben des Menschen.
Worauf es letztendlich ankommt, ist, diesen Punkt zu verstehen und sich aus Überzeugung dafür zu entscheiden, das alte Leben mit der falschen Identität aufzugeben und mit dem Neuen, von Gott gezeugten Leben, zu ersetzen. Niemand kann in seinem Geist gezwungen werden, etwas zu tun, jeder kann es nur durch den Glauben freiwillig erreichen wollen. Und dies ist gut so, weil unser Schöpfer uns zur Selbststeuerung geschaffen hat.
Wir haben nur eine Wahl, nämlich aus dem alten Leben auszusteigen. Wir sollten jedoch nicht dem Beispiel der Religionen und Ideologien folgen, welche das alte Leben reformieren und verbessern wollen. Es ist keine Lösung, auf Äußerlichkeiten Wert zu legen, wo doch das Problem im Inneren des Menschen liegt. Ein Mensch wird nur dann das Neue Leben annehmen, wenn er die Qual des alten Lebens satthat. Wenn er überzeugt ist, dass er mit seinem alten Leben nichts mehr anfangen kann. Wir brauchen ein Neues Leben in unserem Innersten, welches nur durch den Glauben erlangt werden kann. Weil die Not des Menschen in seinem Inneren besteht, kann sie auch nur dort gelöst und behoben werden. Äußere Veränderungen sind da völlig unzureichend. Eine Flasche äußerlich zu waschen, deren Schmutz im Inneren ist, ist nicht klug und wird die Flasche nicht säubern.
Die Krise der Endzeit, die nach meiner Überzeugung bereits begonnen hat, wird die Menschheit in zwei Klassen aufteilen. Nicht in reich und arm, nicht in wichtig oder unbedeutend, diese Teilung gibt es bereits. Die Menschheit wird aufgeteilt in Freie und Gefangene. Die Auseinandersetzung in dieser Welt geht um das Thema der Freiheit. Dort, wo mit Zwang umgegangen wird, wo der Verstand des Individuums nicht ernst genommen wird, ist die Liebe nicht vorhanden. Die Bibel sagt es in 2. Korinther 3,17 sehr deutlich: „Denn der HERR ist der Geist; wo aber der Geist des HERRN ist, da ist Freiheit.“
Ich habe mir vorgenommen, innerlich ganz frei zu werden und aus dem Geist Gottes zu leben. Wer selbst die Freiheit hat, wird sie jedem geben können und niemanden versuchen einzuschränken, zu bevormunden oder etwas vorzuschreiben. Dies ist der klare Beweis, dass man in der Wahrheit lebt. Wo die Liebe ist, da ist Freiheit. Die Angst kann dort nicht mehr auftreten, sie ist ausgelöscht. Damit ist ein solcher Mensch in seinem Verhalten von anderen Menschen auch nicht mehr beeinflussbar. Egal welche Not auf ihn zukommt, er bleibt dem Grundsatz der Liebe treu.
Wir werden in die Not kommen und jeder wird dann sichtbar beweisen, was in ihm steckt. Der Freie wird dies dadurch beweisen, dass er gelassen und voller Gottvertrauen tut, was er nach seinem Gewissen für richtig hält und nicht das, was ihm jemand aufzwingen will. Wer in der Lüge lebt, wird den Zwang wiederum mit Zwang bekämpfen. Gewalt mit Gewalt, Unrecht mit Unrecht, Lüge mit Lüge und Betrug mit Betrug. Damit beweist der Mensch den Irrtum des eigenen Herzens. Wir können Zwang nur mit Freiheit bekämpfen. Man kann das Böse nur mit dem Gutem überwinden. Man kann die Lüge nur mit der Wahrheit auslöschen.
Am Ende werden die zwei Gruppen sich sehr deutlich unterscheiden. Es wird klar ersichtlich, wessen Geistes Kind ein jeder ist. Wir sind bald an dem Punkt angekommen, an dem sich jeder Mensch endgültig entscheiden muss. Noch bekommt jeder Mensch seine Wahl, entweder frei zu werden oder gefangen zu bleiben in seinem angeborenen toten Leben. Was wählen Sie heute?